Wenn einer eine Reise tut, dann... Teil 4
Australien
Nach einigen Zwischenstationen erreichen wir mit Proserpine und den Whitsundays eine weitere unserer Lieblingsregionen. Mittlerweile schon weit in den Tropen, geniessen wir die warmen Temperaturen. Von unserem Logis auf einem Campingplatz in Airlie Beach ist es nur ein Katzensprung an mehrere wunderschöne Buchten, in denen man auch prima fischen kann. Queenfische, Thunfische, verschiedene Stachelmakrelenarten und allerlei Riff-Fische lassen sich mit Poppern, Gummiködern und Wobblern überlisten. Und eine 3/4 Stunde inland liegt Peter Faust Dam, ein Stausee mit einem tollen Bestand an Barramundi und Sooty Grunter (Grunzbarsch).
Auf einem unserer Trips an den See läuft uns trotz vorsichtiger Fahrweise morgens um 4 Uhr ein Känguru vor das Auto. Vollbremsung und Ausweichmanöver können nicht verhindern, dass wir das Tier hart erwischen; es gibt einen massiven Schlag und einen lauten Knall. Erschrocken halten wir am Strassenrand und ich laufe zurück, um zu sehen, ob das Tier auch wirklich tot ist. Mit zittrigen Knien ziehe ich den leblosen, noch warmen Körper in den Strassengraben und kontrolliere, ob das Tier kein Junges im Beutel hat; zum Glück ist er leer. Unserem Wagen hat die nächtliche Begegnung im Gegensatz zum Känguru wenig geschadet. Ausser einigen Haaren und Blut an der Bull Bar ist alles in Ordnung. In Australien ausserhalb von Ortschaften nachts unterwegs zu sein, ist keine gute Idee. Allzu häufig begegnen einem im Dunkeln Wildtiere und oft auch Kühe und Schafe. In kühlen Nächten zieht die warme Oberfläche die Tiere magisch an und die Strassenschultern, die auch bei grosser Trockenheit oft noch letztes Grün aufweisen, versprechen spärliches Futter.
Auch Aga Kröten, vor Jahren zur Bekämpfung eines Zuckerrohrschädlings freigesetzt und längst zu einer Plage und Bedrohung für andere Tierarten geworden, sind unterwegs. Wir fahren nach Möglichkeit einen Bogen um die enormen, bis zu einem Kilo schweren Kröten. Viele Einheimische machen sich aber einen Sport daraus, die ungeliebten Viecher zu überfahren. Immer mal wieder sieht man ein Auto zick-zack fahren, um möglichst jede Kröte zu erwischen. Das laute Plopp der zerplatzenden Amphibien ist schon von weitem zu hören.
Einmal am See, wassern wir in völliger Dunkelheit das Boot und fahren auf die gegenüberliegende Seite, um beim ersten Tageslicht einen Flachwasserbereich zu befischen. In der morgendlichen Stille ist das Bloop-Bloop unserer Popper weit zu hören und schon nach wenigen Würfen kommen die ersten Attacken. Schliesslich klappt es und ein Barramundi bleibt hängen und knackt auch gleich die Metermarke. Bis am Mittag fangen wir noch 3 weitere, schöne Fische; alle auf Popper und Gummis. Dann geben uns die gleisende Sonne und das Fehlen des leisesten Windhauches den Rest; wir streichen die Segel und verziehen uns für eine ausgedehnte Siesta in den Schatten.
Ein paar Tage später steht uns der Sinn nach Tarpon. Ein Freund hat uns erzählt, dass in den Billabongs auf dem lokalen Golfplatz Tarpon zu finden sind. In der Regenzeit ein eindrücklicher Fluss, fällt das Bett in der Trockenzeit bis auf mehr oder weniger lange, isolierte Wasserlöcher trocken. Bedenken wegen der Golfer erweisen sich als unbegründet, wir werden freundlich begrüsst und der eine oder andere schaut uns interessiert eine Weile zu. Auf grosse Fliegen und Popper stürzen sich die Fische mit Gusto und die Sache macht richtig Spass. Der pazifische Tarpon ist sehr viel kleiner als sein atlantischer Cousin und ein Exemplar von 60 oder 70cm ist schon ein grosser Fisch. Die Fische, die wir auf dem Golfplatz fangen, sind nochmals ein ganzes Stück kleiner.