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Fishfinder richtig interpretieren

Echolotbilder richtig interpretieren, deuten und erklären ist mit einem guten Fischfinder heutzutage recht einfach. Dennoch kann es nicht schaden etwas Hilfe bei der Interpretation seiner Echolotbilder zu bekommen. Wir hoffen, dass ihr dadurch selber in der Lage sein werdet eure Echolotbilder richtig zu interpretieren und eure Fänge nach oben zu schrauben.
 

Wieso zeigt das Echolot Fische eigentlich als Sicheln an?

Ein Fisch schwimmt unter dem Boot hindurch. Er wird zuerst im äusseren Sendestrahl des Echolotes erfasst (Linie 1). Hier ist die Distanz am grössten. Je mehr er zum Zentrum (Linie 2) schwimmt, desto geringer ist die Distanz. Auf dem Echolotdisplay wandert das Signal also nach oben und bildet die erste Hälfte der Sichel. Ab dem Zentrum kehrt sich der Prozess um. Die Distanz wird grösser, bis sie ihr Maximum am äusseren Rand (Linie 3) erreicht. Das Echolot stellt die Zunahme der Entfernung dar, indem das Signal wieder nach unten wandert. Fertig ist die Fischsichel!
 

 

Abhängigkeit der Fischsicheln von der Echolot-Frequenz und der Wassertiefe

Links die niedrige Frequenz (50khz, breiter Abstrahlkegel = stärkerer Sicheleffekt). Rechts zeitgleich aufgenommen das Echolotbild mit hoher Frequenz (200khz, schmaler Kegel = geringer Sicheleffekt).



Hohe Frequenzen, z.b. 200khz werden vom Echolot in einem kleinen Abstrahlwinkel ausgesendet. Der Distanzunterschied zwischen äuserem Kegelrand und dem Zentrum ist deutlich geringer als bei einem breiten Kegel. Demzufolge ist der oben beschriebene Effekt der Fischsichel geringer. Stellt man hingegen eine niedrige Frequenz am Echolot ein, ist der Abstrahlwinkel bedeutend grösser. Der Effekt zur Ausbildung einer Fischsichel nimmt damit stark zu. Vereinfacht kann man also sagen: Je geringer die Frequenz, desto breiter der Abstrahlwinkel und desto ausgeprägter die Fischsichel.
 

Was ist das CHIRP Sonar?

Bisher sendete der Geber immer eine Schallwelle einer Frequenz nacheinander und setzte aus den zurückkommenden Echos das Bild zusammen. Bei CHIRP ist es anders. Hier sendet der Geber gleichzeitig mehrere Schallwellen unterschiedlicher Frequenzen aus und analysiert die zurückkommenden Echos dieser Frequenzen. Da höhere Frequenzen sensiblere Echos erlauben und kleinere Frequenzen tiefer eindringen können, baut das CHIRP Sonar aus noch mehr Informationen detailreiche Bilder zusammen. CHIRP steht für Compressed High-Intensity Radiated Pulse. Diese Art von Sonar setzt mit Sicherheit Standards in der Technik der Echolote.
 

Abhängigkeit der Fischsicheln von der Geschwindigkeit

Dieser Faktor ist mit der wichtigste bei der Ausbildung von Fischsicheln auf dem Echolot. Nur wenn der Fisch durch den Kegel wandert, haben wir eine Fischsichel. Es ist dabei egal, ob das Boot über den stehenden Fisch fährt, oder der Fisch unter dem Boot hindurch schwimmt, oder eine Mischung aus beidem. Nehmen wir ein Extrembeispiel, bei dem der Fisch im Zeitlupentempo unter dem Echolotstrahl hindurch schwimmt. Sie werden den Fisch permanent auf dem Echolotdisplay haben und nicht nur für einen kurzen Augenblick. Der Fisch wird als durchgehende Linie erscheinen, die sich über den gesamten Bildschirm des Echolots erstreckt, da er ja die ganze Zeit über vom Sonar erfasst wird. Es kann dabei sein, dass die Linie steigt oder sinkt, weil der Fisch den Sendekegel doch ganz langsam durchschwimmt. Sie werden den Effekt aber kaum bemerken. Schwimmt der Fisch sehr schnell unter dem Angelboot hindurch, wird er nur ganz kurz vom Echolot erfasst. Das Auf und Ab, während er den Kegel durchschwimmt, wird viel komprimierter dargestellt: Als eine Fischsichel und nicht als eine Linie, die über das gesamte Display langsam ansteigt.
 

Warum Down Imaging so wichtig ist

Down Imaging oder auch DownScan erlaubt einen fotorealistischen Blick unter das Angelboot in extrem hoher Auflösung.


Ein Baum unter Wasser. Detailgetreu im Down Imaging sichtbar.

Down Imaging liefert tatsächlich ein fotorealistisches Abbild der Unterwasserwelt und lässt für Bootsangler keine Zweifel mehr daran, was gerade unter Angelboot geschieht. Genau hier liegt der grosse Vorteil für Angler: Im 2D Sonar erkennt man zwar eine Struktur am Grund, allerdings ist diese nicht weiter identifizierbar. Erst im DI Modus wird klar: Dort liegt eindeutig ein versunkener Baum.
Unerfahrene Angler hätten im oberen 2D Sonar auf dem Echolot vermutlich einige grosse Fische innerhalb eines Fischschwarmes erkannt und dort, getrieben vom Jagdfieber, einen Köder nach dem anderen abgerissen. Erst das Down Imaging zeigt, dass hier etwas völlig anderes unter Wasser zu finden ist und liefert gleich die Erklärung für die ständigen Hänger.


Fisch sucht Fahrrad! Im DI zeigt sich, was wir da wirklich sehen.


Ohne DI keine Chance: Dieses Ködergrab ist ein altes Brückengeländer.

 

Side Imaging

Beim Side Imaging ist die Darstellung auf dem Echolot im Vergleich zum normalen 2D Sonar sicher der grösste Unterschied. Das Echolotbild läuft im Side Imaging Modus nämlich von oben nach unten und nicht von rechts nach links wie Angler es aus dem klassischen 2D Sonar auf ihrem Echolot kennen. Ganz oben mittig auf dem Fischfinder ist also dort, wo das Boot sich gerade befindet. Je weiter man nach unten auf das Echolotbild schaut, desto weiter liegt das, was man im Side Imaging sieht in der Vergangenheit.
 



 
Bei der Interpretation von Side Imaging Bildern lautet eine der häufigsten Fragen: „Was ist dieser dunkelblaue Bereich in der Mitte?“ Es ist die Wassersäule unter dem Boot. Stellen Sie sich einfach vor, beim Side Imaging wird das Wasser unter dem Boot vermessen und im Side Imaging wird diese Wassersäule nach links und rechts aufgeklappt. Tiefes Wasser wird auf dem Side Imaging also einen breiten dunkelblauen Bereich verursachen, flaches Wasser einen schmalen. Wird das Wasser tiefer, wird der dunkelblaue Bereich breiter, steigt der Bodengrund an, wird der Bereich auf dem Echolot wieder schmaler.


Side Imaging Bilder laufen von oben nach unten auf dem Echolot. Die Gegenwart ist immer ganz oben am Bildrand. Aktuell beträgt die Wassertiefe ca. 10 Meter. Insgesamt wird 20 Meter nach links und rechts gescannt. In der Vergangenheit war es flacher, ca. 7 Meter und das Angelboot fuhr von dort aus in tieferes Wasser. Genau darum wird die dunkelblaue Wassersäule unter dem Boot (die ja seitlich ausgeklappt ist!) auch breiter (da tiefer). Je weiter man vom Übergang Wassersäule/Bodengrund nach rechts oder links geht, desto weiter rechts bzw. links vom Boot liegen die Objekte auf dem Side Imaging Bild. Super zu erkennen ist rechts ein grosser Fischschwarm. Einige der Fische sind sogar noch in der Wassersäule direkt unterm dem Boot. Das Zentrum des Fischschwarms (und vor allem die Dicken!) ist aber ca. 15 Meter rechts neben dem Boot. Das wäre uns ohne Side Imaging völlig entgangen.