Markus Angst
Fluss Monster - die ultimative Angel-Erfahrung
Swisscom TV sei Dank bin ich nun auch in der Lage, mir die vor allem im angelsächsischen sehr po-puläre Angel-Serie „Fluss Monster“ zu Gemüte zu führen. Sie wird hierzulande auf DMAX ausgestrahlt. Der Plot ist relativ simpel: Jeremy Wade, ein britischer Biologe und Extremangler, Baujahr 1956, macht in einer für Discovery Channel produzierten Serie Jagd aufsogenannte „Fluss-Monster“. Er tut dies grundsätzlich rund um den Globus, vorausgesetzt es gibt dort gruselige Riesenfische zu fangen, von denen möglichst noch berichtet wird, dass sie den einen oder anderen Homo Sapiens vertilgt - oder zumindest übel zugerichtet haben.
So handeln die bis dato 41 abgedrehten Folgen beispielsweise von schwarzen Piranhas mit messer-scharfen Zähnen, die ihre hilflosen Opfer in Südamerika bis auf die Knochen abnagen, von drei Meter langen Flusswelsen,in denen schon menschliche Kadaver gefunden sein sollen und welche auch am Berliner Schlachtensee schon Badegäste angegriffen hätten oder von 150 Kilogramm schweren Alli-gatorhechten, die bei ihren Beutezügen angeblich den einen oder anderen unschuldigen Texaner gefressen hätten.
Jeremy, der auf seinen Reisen schon wegen Spionage eingebuchtet und mit der Waffe bedroht wur-de, ja sogar einen Flugzeugabsturz überlebt hat, zeichnet sich dabei durch grosse Tapferkeit aus. Äusserst mutig setzt er sich Folge für Folge im Umgang mit seinen Fischen tödlichen Gefahren aus – das Ganze natürlich primär im Dienste der Wissenschaft.
Zu meinen Lieblingsfolgen (ich habe etwa deren 10 gesehen) gehört unter anderem diejenige, wo er sich todesmutig mit superspezieller Sonderbewilligung und Geigerzähler ausgestattet nach Tscherno-byl aufmacht, um dort in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Atomkraftwerkes nach gefährlichen Mut-anten zu fischen. Immer wieder kontrolliert er seine Strahlendosis und just bevor das Limit erreicht ist, fängt der Jeremy doch glatt einen hässlichen, schleimigen, schwarzen Wels. Der Drill wird mit patheti-scher Musik und dem Ticken des Geigerzählers im Hintergrund noch spektakulärer, als er sonst schon wäre. Nichts für schwache Nerven also, liebe Fischerfreunde!
Wenn’s dem Fisch einmal an Grösse mangelt so, dass eventuell nicht genügend Spannung aufkom-men könnte, setzt der Jeremy auch mal auf den Ekelfaktor (wirkt ja bekanntlich auch): In der Folge „A Kiss of Death -LampreySucksJeremy's Blood“ lässt er sich nach einem Intro mit Filmausschnitten aus Nosferatu von einem blutsaugenden, halbmetrigen Neunauge vor laufender Kamera in den Hals beis-sen. Also wenn das mal keine Bewunderung verdient, weiss ich auch nicht weiter!
Vielleicht bin ich mit meinem Sarkasmus nun doch etwas zu weit gegangen. Die Sendung ist halt ein-fach sehr, sehr amerikanisch produziert – das allerdings auf höchst professionellem Niveau. Und ja – ich geb’s zu: Wenn sich Jeremys ultradicke Rute unter der Kraft eines monströsen Stachelrochens oder eines mehrmetrigen Störs bis zum Bersten biegt und der arme Kerl beim Drill schwitzt, wie unse-resgleichen nach einer Kiste Bier in der Sauna, dann schaut das schon beeindruckend aus. Und zu-dem, der Kerl fischt das ganze Jahr, wird erst noch bezahlt dafür und treibt wirklich den einen oder anderen Fisch auf, von dem auch abgebrühte Petri-Jünger beeindruckt sind. Ein ganz klein wenig Neid auf den einen oder anderen von Jeremys Fängen spielt vielleicht doch mit?
Es grüsst Sie Ihr
Ihr Markus Angst