Aus der PETRI NEWS 176-2013
H.R. Hebeisen
Zum Thema Vogelschutz
In der letzten Ausgabe unserer PETRI NEWS habe ich einige Zeilen zum Thema Tierschutz geschrieben. Sie können dies bei uns im Internet unter News&Tipps/Kolumnen/HRH Editorial nachlesen. Nun möchte ich auch noch etwas zum Thema Vogelschutz sagen, zuerst aber eine Frage stellen: Warum gibt es eigentlich keinen wirksamen Fischschutz?
Damit wir wirksam und eben auch mit der unwissenden Mehrheit des Volkes in der Hinterhand gegen die Industrie, den Staat und, pardon, auch die Landwirtschaft mit Erfolg vorgehen können? Aber nein, da landen Chemikalien in den Gewässern, der Staat plant Stauwerk um Stauwerk (haben Sie schon mal gesehen, wie ein Bach oder Fluss unterhalb aussieht?) und manche Bauern führen die Jauche in solchen Mengen und zudem noch so nahe an die Gewässer, dass oft der ganze Fischbestand drauf geht. Was nutzen da (Mini-) Bussen für Gesetzes-Übertretungen? Gefängnis wäre wirkungsvoller. Wäre nicht ein Verbund der Vogel-, Tier- und Fischschützer sinnvoll? Unter dem Titel Naturschutz? Den gibt es schon, aber der kümmert sich im Wesentlichen nur um Pflanzen, Blumen, Bäume, um Auen und um die Landschaft im Allgemeinen.
Das Problem liegt darin, dass die Tierschützer alles allein aus der Perspektive der Warmblüter sehen. Noch schlimmer sind die Vogelschützer, denen es anscheinend egal ist, wenn tausende, ja Millionen von Fischen verrecken und gefressen werden, Hauptsache, ihre Vögel vermehren sich. Und zwar in Mengen, dass sie zur Plage werden, wie seit Jahren die Kormorane hier und dort zu Lande.
Und was machen diese Vogelfreunde? Sie erklärten den Kormoran zum Vogel des Jahres. Allein nur, um die Fischer damit zu ärgern. Wie soll da noch eine vernünftige, freundschaftliche Zusammenarbeit zustande kommen? Dabei wäre sie doch wichtig. Grad eben auch zum Erhalt der Vögel. Aber auch zum Erhalt der Fischwelt. Warum sollen denn nicht der Fisch und der Vogel wie in aller Vergangenheit miteinander leben können? Wenn es nämlich keine Fische mehr hat, haben auch Reiher & Co. nichts mehr zu fressen. Begriffen? Vermutlich nicht.
Man stelle sich einfach vor, was wäre, wenn es eine räuberische Fischart gäbe, die sich weltweit rasant vermehrt und die zudem so geartet ist, dass sie sämtliche Singvögel fressen könnten. Was meinen Sie, wie dann die Vogelschützer angerannt kämen und verlangen, dass diese bösen Fische vernichtet werden? Nun ist es halt in der realen Welt gerade umgekehrt und die Fischer hoffen ebenso wie die Fische vergeblich auf die Unterstützung jener Vogelschützer, die nicht einsehen wollen, dass Kormoran & Co. ganze Lebensräume der Fischwelt bedrohen. Wäre es nicht endlich an der Zeit, das „Leben in und mit der Natur“ als eine Einheit zu sehen?
H.R. Hebeisen