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Aus der PETRI NEWS 215-2018

Heidi Hebeisen 
 

Bei uns ist das anders


Nehmen wir mal an Sie sind bei Bekannten zum Essen eingeladen, da die Hausfrau sich bei meinem Gatten für unser delikates Essen revanchieren will. Nun gut, wir sind pünktlich dort, werden nett begrüsst und gleich in die Küche geführt. Das ist natürlich wegen des Geruchs den der gedämpfte Lachs verströmen könnte. Dafür ist der Tisch im Wohnzimmer dann doch zu schade. Also bei uns wäre das anders.

Kurze Zeit nach unserer Ankunft  wird auch gleich serviert. Jeder erhält einen Teller mit zwei grossen Stücken Lachs; Kartoffeln bitte selber nehmen, es ist ein ganzer Haufen da. Und dazu das obligate Karottenmus und Cabbage. Mitten auf dem Tisch steht die unvermeidliche Ketchupflasche, die ist immer mit dabei. Bei uns wäre das anders.

Also, guten Appetit. Doch der erste Bissen bleibt mir gleich im Hals stecken. Die Hausfrau betont, sie habe um dem Ganzen etwas Pfiff zu verleihen am Schluss noch Worcestersauce über den Fisch gegeben. Der Fisch hatte einen ganz eigenen Geschmack, total fremd. Unsere Gastgeber essen alles schön auf, wir nicht. Bei uns wäre das anders.  

Da man in diesem Land  nach dem Essen aufsteht und geht, war uns diese Tatsache mehr als recht. Kein kleiner Digestif und ein gemütliches Geplauder. Bei uns wäre das anders.

Aber in Irland ist das halt so. Da wird allein gegessen um satt zu sein. Was noch vor nicht allzu langer Zeit nicht immer möglich war. Und darum sind auch die heutigen Gepflogenheiten zu akzeptieren.