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Aus der PETRI NEWS 239-2022

  Von Thomas Bucher

 

I need a hero...

...I'm holding out for a hero 'til the end of the night... Bonnie Tyler sucht nach einem Helden, gemäss Textzeile nach einem klugen Herkules. Und hier bin ich! Gut, ich sehe eher aus wie der Battery-Man aus der Werbung und nicht wie Brad Pitt als Achilles. Ich habe auch (noch) nie einen Drachen erschlagen oder eine Prinzessin aus einem Turm gerettet, aber ich bin ein wahrer Umweltheld. Nie würde ich ohne Taschenascher ans Wasser gehen. Ich nehme auch die leeren PET-Flaschen mit nach Hause und werfe sie nicht einfach in den Abfalleimer am See, damit sie fachgerecht entsorgt werden. Bei uns kommen auch die Kronkorken in den Genuss einer Wiedergeburt, als Rollenbügel, oder was auch immer daraus gemacht wird. Meine Tochter dreht jeden Abend eine Runde in der Wohnung, um zu kontrollieren, dass ja keine Ladekabel mehr an der Steckdose angeschlossen sind; wegen dem Reststrom.

Neulich kam ich ins Grübeln. Da wurde live eine Debatte des EU Klimarates übertragen. Der Vorsitzende meinte, es sei 5 vor 12. Der Vertreter von Greenpeace sagte, es sei bereits 5 nach 12. Das verwirrte mich einigermassen, denn meine Uhr zeigte erst halb 11. Das ganze brachte mich jedenfalls zum Nachdenken. Bin ich wirklich der Held, der ich zu sein meine? Zum Beispiel fahre ich einen Diesel. Einen DIESEL! Ja nee, is klar, da habe ich einen Ehrenplatz in der «Öko-Hall-of-Shame» auf sicher. Natürlich ist mir da Düsentrieb mal wieder Meilenweit voraus. Er fährt einen Tesla, was sonst…! Blenden wir mal aus, dass halb Südamerika für das Lithium umgegraben wird und der Strom auch irgendwie produziert werden muss. Das Auto an sich hat keinen CO2 Ausstoss und wenn es einen beim Beschleunigen in die Sitze drückt, hat das was von Rollercoaster. Wie auch immer, ein neues Auto kann und will ich mir im Moment nicht leisten. Was kann ich sonst noch tun? Fleischverzicht? Fleischkonsum soll ja ein veritabler Klimakiller sein. Allerdings komme ich da zu einem ganz anderen Schluss. Durch die Einnahme von mehr Obst und Gemüse erhöht sich selbstredend die Frequenz der Flatulenzen. Die dadurch entstehenden Emissionen von Treibhausgasen sind der Natur sicher auch nicht zuträglich. Ausserdem fehlt mir durch das ewige Recyceln am Ende des Tages die Zeit, um irgendwo ein paar Bäume zu pflanzen oder einen Wal zurück ins Wasser zu schieben. Ihr seht, ich stehe da vor einem ausgewachsenen Dilemma. Wenigstens beim Fischen bin ich sauber. Da bin ich schon länger Bleifrei unterwegs, da findet sich nur noch Tungsten in den Boxen. Gibt ein gutes Gefühl, aber die Welt wird es auch nicht retten.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, in Zukunft meine Feriendestinationen so zu wählen, dass zumindest die Chance besteht, einmal einen Wal zurück ins Meer zu schieben. Man tut was man kann…

  

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